Bleileicht VIII, 2018
Paraffin, Blei, Pigment, Acryl,
38 x 38 x 4 cm
Ulrich Haug
Ulrich Haugs Arbeiten sind Bild und Objekt. Sie sind flächig und rechteckig – und erinnern somit an die Konturen von Gemälden. Gleichzeitig entfalten sie eine objekthafte und skulpturale Präsenz im Raum.
Tafeln und Blöcke aus Wachs und Beton – das sind die ersten Eindrücke der Stoffe mit denen Ulrich Haug arbeitet und die unterschiedlicher in ihrem Ausdruck nicht sein könnten. Gemeinsam ist ihnen die Umwandlung vom warmen flüssigen in den erkalteten festen Zustand.
Seine Arbeiten vereinigen Zartheit und Kraft. Sie sind still und meditativ und doch rufen sie laute Erinnerungen wach. Sie sind transparent und tiefgründig, schwebend und zugleich schwer und wirken wie seltsam vertraute Steinplatten, verwitterte Hausfassaden oder kostbare Schatzkästchen.
Es sind keine eiligen Arbeiten. Zeit und Geduld sind immanent. Sie fordern den Betrachter zum Suchen heraus und lassen ihn doch zu sich finden, ganz im Sinne des chinesischen Philosophen Lao-Tse: „Tiefe Ruhe ist Bewegung in sich selbst“.
Betha Maier-Kraushaar
Galeristin, Stuttgart
Tina Heuter
behind me and myself, 2016
Bronze, 30 cm, zweiteilig
Tina Heuter geht es um Stimmungen, Ausdrücke und Situationen, ohne sich dabei im Detail zu verlieren. Diese Stimmungen sind aber keinesfalls vordergründig oder gar plakativ. Durch die grobe Oberfläche, einer gekonnten Kombination aus Mimik, Gestik und Haltung, gelingt es Tina Heuter, ihre Plastiken Geschichten erzählen zu lassen. Dabei ziehen uns die Figuren regelrecht in ihren Bann.
Diese Stimmungen greift Heuter im zweiten Schritt ganz geschickt, durch die Verwendung „zeitgenössischer“ Materialien wie Beton, Stahl oder Papier für die Plastik erneut auf. Und wir erleben, was mit ein und derselben Plastik geschieht, wie sich Wirkung und Wahrnehmung verändern. So schafft Heuter es, Ihren Arbeiten eine ungewohnte Aktualität zu geben und selbst die klassische Bronze erscheint in diesem Dialog wieder zeitgemäß und modern.
Das Spiel der Materialien führt sie konsequent weiter, stellt gegenüber und hängt das Ganze dann in den Raum oder an die Wand. So entsteht eine ganz eigene, neue Art der Plastik. Tina Heuter zeigt uns, dass das Thema der figürlichen Plastik unendlich ist. Sie führt uns dabei in einen spannenden Dialog mit ihren Werken, den Materialien, dem Raum, mit uns, mit ... und wir dürfen gespannt sein, was sie in der Zukunft mit der klassischen Bildhauerei noch alles kombiniert.
Ev Pommer
o.T. (weiß), 2017
Holz, Pigment, 59 x 22 x 22 cm
Anwesenheit und Abwesenheit, das Zusammenspiel von Sichtbarem und Unsichtbarem wie auch der Gegensatz von Innen und Außen spielen in ihrer Arbeit eine wichtige Rolle. Sie geht von der horizontalen und vertikalen Dimension des menschlichen Körpers aus, beides Vektoren, welche die Anwesenheit eines Körpers im Raum skizzieren und bereits annähernd beschreiben. Dabei funktioniert der fiktive Körper als Leerstelle. Das verwendete Material vergegenständlicht diese bzw. seinen Bewegungsraum.
Die Form, die Geste der Skulptur sind wichtig – wie auch ihr Verhältnis zum Betrachter und zum Raum, in das sie durch die Form tritt. Es ist der Versuch, eine aktive Beziehung zwischen Betrachter und Kunstwerk herzustellen, um eine Art Empfindungsprozess und Dialog auszulösen.
Die Wahl der Materialien mit denen Ev Pommer arbeitet, ist von zentraler Bedeutung. Wenn sie unterschiedliche Materialien verwendet, dann auch um Aussagen direkt über das Material zu machen. Die Materialien übernehmen so unmittelbar auch inhaltliche Aufgaben.
Constanze Vogt
o.T. (spira), 2017
Fineliner auf Papier, 42 x 29,7 cm
Die junge Kieler Künstlerin Constanze Vogt bewegt sich mit ihren Arbeiten zwischen den unterschiedlichen Medien.
Ihre Zeichnungen, Installationen, Objekte und Texte zeichnen sich durch eine reduzierte Materialwahl aus. Materialien wie Papier, Sprache und Licht nutzt und bearbeitet Sie für ihre Auseinandersetzung mit dem Thema der Zwischenräume.
Der extensive und nahezu rituale Arbeitsprozess, mit dem sie das Material transformiert, ist in ihren Arbeiten deutlich sichtbar. 2015 erhielt Constanze Vogt den Gottfried-Brockmann-Preis der Landeshauptstadt Kiel.
»Ich zieh es auseinander sage ich, es werden vier, überrede mich und spiele geviertelt. Erzählen wie nähen und zeichnen, alles mit allem gleich setzen und wieder zeichnen, nähen, erzählen, was zuerst war spielt keine Rolle, aber auch nicht gar keine, weil alles die gleiche Rolle ist. Ich drehe mich um und um und muss nicht und muss alles umrunden, umrunde es murmelnd.« (Constanze Vogt)
Michael Schuster
Kleine Lichtgestalt XXI, 2017
Laub auf Papier, 42 x 59,4 cm
Die Arbeiten von Michael Schuster setzen sich mit der Konservierung und Speicherung von Erinnerungen auseinander. Als Vorlagen und Ausgangspunkt dienen Fotografien, meist Schnappschüsse, die aus seinem privaten Familienalbum stammen.
Die Fotografie als bildhafte Umsetzung eines vergangenen Zeitpunktes suggeriert dem Betrachter Wirklichkeit und Gegenwart. Wirklichkeit, weil das Bild als naturgetreues Abbild wahrgenommen wird und Gegenwart, weil die Fotografie einen vergangenen Zeitpunkt zitiert und ihn damit neu erlebbar macht.
Bildnerische Reduktionsprozesse der Vorlagen sowie die Verwendung von Vergänglichkeit suggerierenden Laubblätter lösen die Fotografien aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus. Es verschwinden typische Merkmale wie Grauwerte, Tonwertabstufungen, Perspektive und Raum.
Die bildgebenden Personen lösen sich von ihrer bisherigen Umgebung und verbinden sich neu mit der Struktur und der Form des Blattes. Mit dem Verschwinden der Fotografie verschwindet auch Subjektivität und Intimität. Aus dem flüchtigen Moment der Vergangenheit entsteht ein Bild: universell, eigenständig und neu – befreit von der Versuchung, Gegenwart und Realität vorzutäuschen.
Mianki.Gallery
Aktuelle Ausstellung
Zum 10-jährigen Jubiläum zeigt mianki.Gallery in fünf jeweils vierwöchigen Doppelausstellungen und einer abschließenden Gemeinschaftsausstellung alle ihre Künstlerinnen und Künstler. Freuen Sie sich auf die einzelnen Positionen und auf den Dialog in der Gegenüberstellung mit der jeweils anderen Position.
07.09. bis 29.09. 2018
Ev Pommer & Constanze Vogt
BERLIN ART WEEK
Friday Night POSITIONS
mianki.Gallery
Am Freitag, 28. September 2018 ist die Galerie bis 21 Uhr geöffnet.
Nächste Ausstellung
Claudia Kallscheuer – CLEAR and CLOUDY
Ausstellung vom 23. November 2018 bis 19. Januar 2019
Vernissage am Donnerstag, 22. November 2018
Werkseinführungen um 19.30 und 21.00 Uhr
Seit 2008 arbeitet mianki.Gallery mit Künstlerinnen und Künstlern einer neuen Generation zusammen. Die Galerie prägt ihr eigenständiges Profil durch die Fokussierung auf Positionen besonderer Materialhaftigkeit. Ihre Künstlerinnen und Künstler erschaffen besondere Bildwelten indem sie außer- und ungewöhnliche Materialien einsetzen und verarbeiten.
mianki.Gallery ist Mitglied im Landesverband Berliner Galerien (LVBG). LVBG-Galerien zeichnen sich durch ihr professionelles Handeln im Sinne der Standesrichtlinien der europäische Galerienvereinigung F.E.A.G.A. aus. Dazu gehören die kontinuierliche Vermittlung der Kunst des 20. und 21. Jh. und die Förderung aktuell lebender Künstlerinnen und Künstler.
mianki.Gallery vertritt aktuell die folgenden Künstlerinnen und Künstler:
10 Jahre mianki.Gallery
2018 feiert miank.Gallery ihr 10-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass werden von Mai bis Ende Oktober in einem großen Sonderprogramm mit Ausstellungen und Veranstaltungen alle aktuellen Künstlerinnen und Künstler der Galerie gezeigt.
Wir freuen uns wenn Sie dabei sind und informieren Sie gerne über alle Veranstaltungen und Termine. Anmeldung zum Newsletter der mianki.Gallery
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