Jakob Kupfer – Licht Raum Zeit
Ausstellung
vom 17. Mai bis 06. Juli 2019
Vernissage
am Donnerstag, 16. Mai 2019
Werkeinführungen um 19.30 und 21.00 Uhr
Als Quantenobjekt betrachtet, vereint Licht Eigenschaften von Welle und Teilchen, ohne das eine oder das andere zu sein. In gleicher Weise kann Kunst aus Licht sowohl raum- als auch zeitbasiert sein und sogar beides gleichzeitig.
Ähnlich ambivalent erscheint eine Einordnung von Jakob Kupfers Arbeiten. Als „Lichtbildner“ blendet er die Grenzen zwischen Malerei, Fotografie, Film/Video und Installation weitgehend aus und verwandelt scheinbare Widersprüchlichkeit in Dualität.
Er vermeidet den Begriff Lichtmaler, betrachtet seine Arbeiten aber, weil sie singulär sind, als Gemälde. Für seine zeitbasierten Arbiten verwendet Kupfer Techniken des Films, rahmt die so in Bewegung gesetzten Bilder dann aber wieder als singuläre Gemälde. Kinetische Lichtobjekte treten als gerahmte Bilder in Erscheinung, beziehen aber die Betrachtenden und deren Bewegung im Raum mit ein. Rauminstallationen verlassen den Rahmen des Bildes an der Wand und machen so den Raum als Ganzes zum Rahmen in dem das Licht selbst in permanentem Wandel malt, immer neu angeregt von Bewegungen im Raum und im Dialog mit den wechselnden Lichtsituationen.
Jakob Kupfers LICHTBILDER lenken unsere Aufmerksamkeit in den Raum zwischen uns und den Dingen. Die diffusen Farb- und Lichtreflexe, die er dort mit der Kamera aufspürt, verdichtet er als kunstvolle Reflexionen zu originalen Lichtgemälden, Einzelstücken aus Pigment, Wachs und Papier.
LICHTBILDER sind auch Grundlage der zeitbasierten Arbeiten. Aus ihnen komponiert er die vielschichtigen Partituren der FADES. Wie das natürliche Licht wandelt sich auch ein FADE permanent. Der erste Eindruck eines gerahmten, stabilen Bildes verliert sich im nächsten Augenblick. Doch auch der Versuch, der Verwandlung zu folgen, scheitert. Sie ist so subtil, dass immer nur das veränderte Bild, nicht aber die Veränderung selbst wahrnehmbar scheint. Die Fülle der Bilder, die dabei im Werk wie im Betrachtenden entstehen, lässt Vergänglichkeit als Gewinn erleben und den Wert wiederentdecken, der darin liegt, sich Zeit zu nehmen, etwas Einmaliges, weil Vergängliches zu genießen. Jedes FADE ist in digitales Original aus Zeit und Licht.
Aus Lichtfluss und -brechung, Durchlässigkeit und Veränderung formt Jakob Kupfer auch kinetische Lichtobjekte. Diese verändern sich nicht nur auf der Zeitachse, sondern auch mit dem Standpunkt der Betrachtenden – und das nicht im übertragenen, sondern im tatsächlichen räumlichen Sinn.
Das Spiel des Lichts im Raum, auf Wänden, auf der Straße. Licht, das auf dem Wasser tanzt, Spiegelungen und Reflexe – Lichtspiele tauchen spontan und rings um uns auf, um gleich wieder zu verschwinden, als wäre ihr einziges Ziel, für den Moment unsere Phantasie zu wecken. Diese flüchtigen Ereignisse — wo immer wir sie antreffen — sind Inspiration und Quelle für Jakob Kupfers LICHTSPIELE – kinetische Rauminstallationen aus Licht und Zeit.
Mit seinen Papierarbeiten greift Jakob Kupfer auf die Ursprünge lichtbildnerischen Gestaltens zurück. Das 1842 entwickelte Verfahren der Cyanotypie ist – neben Daguerreotypie und Talbotypie – eine der ältesten Techniken, um stabile Lichtbilder herzustellen. Bei Jakob Kupfers ECHOS handelt es sich aber weder um Abzüge von Negativen, noch um Fotogramme aufgelegter Formen, sondern um Unikate, gemalt mit Sonnenlicht und Zeit. Was nach dem Entwickeln auf dem Papier bleibt, ist ein Echo des Lichts und des verstrichenen Moments in Berliner Blau.
Als Lichtbildner ist es für Jakob Kupfer nur konsequent, auch die Möglichkeiten zu erforschen, mit Licht zu zeichnen. Vor diesem Hintergrund ist das Langzeitprojekt der LICHTZEICHNUNGEN entstanden. Wie Tagebucheinträge sammelte Kupfer ein Jahr lang die Spuren, mit denen sich das Sonnenlicht – sofern es stark genug war – „einschrieb“. Das Ergebnis: 241 LICHTZEICHNUNGEN, jede einzelne eine individuelle Signatur, so unverwechselbar und einzigartig wie der Tag ihres Entstehens.
Lichtbild # 490, 2019
Pigment, Wachs auf Papier, Aludibond
102 x 100 cm
mianki.Gallery
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