mianki.Gallery Berlin

was uns umgibt

Birgit Borggrebe

HALFA

Christophe Laudamiel

Thomas Möller

onformative


Ausstellung

vom 10. Januar bis 7. März 2020

Vernissage

am Donnerstag, 9. Januar 2020 19.00 bis 23.00 Uhr

Werkeinführungen um 19.30 und 21.00 Uhr


In unserem Alltag werden wir mit unendlich vielen Eindrücken und Botschaften konfrontiert. Es sind materielle wie immaterielle Reize, Gebote und Verbote, Odeur und Mief, Klang und Lärm, eine Kakophonie von vielseitigen Interessensbekundungen, die schrill, penetrant oder subtil auf uns einwirken. Während wir alle diese Informationen in das Unterbewusstsein verschieben, um uns nicht zu verlieren, zeichnen neueste Technologien jede Bewegung auf, um Wirklichkeiten in Petabytes rekonstruieren zu können.


Mit der Ausstellung »was uns umgibt« lädt die mianki.Gallery zum mehrfachen Perspektivwechsel ein, den jedes einzelne Werk initiiert und der sich darüber hinaus in der Korrespondenz der Werke untereinander ergibt. Fünf künstlerisch interdisziplinäre Positionen fordern unmittelbare sowie subtile Perzeptionen heraus und stellen deren Komplexität genau wie deren Ambivalenz zur Diskussion.


Christophe Laudamiel kreiert Duftskulpturen. Seine Duftkreationen wirken in der Ausstellung wie eine olfaktorische Klammer, innerhalb derer die verschiedenen Werke eine immer wieder andere Wahrnehmung erfahren. Düfte und Gerüche wirken unmittelbar auf das emotionale Zentrum, sie setzen Erinnerungen und Emotionen frei, ohne dass unser Intellekt dies steuern könnte. Der Versuch, direkt auf unsere Emotionen einzuwirken, ist aus Werbestrategien zum Kaufanreiz bekannt. Ironisch entlarvt Thomas Möller nicht nur die Konsumenten, indem er die Signets großer Firmen bearbeitet und in neue Kontexte setzt. Mit der Bewusstmachung, dass die Firmen der abstrahierten Markenzeichen sofort abrufbar sind, obwohl wir sie nie gelernt haben, initiiert er kritische Fragen zur Markttauglichkeit unseres Lebens – und auch der Kunst.


Den Werte- und Werkbegriff hingegen stellt HALFA grundsätzlich in Frage. Mit seinem eigenen Konzept von Malerei, die ohne Pinsel auskommt, erweiterte er schon früh den engen Gattungsbegriff. Mit Moiréstoffen als Malgrund, selbst geschnittener Musterwalze, Zahlenquadraten und Fotokopien sind seine Malereien und Collagen „Sinnverknüpfungen“, die zu immer neuen Assoziationen herausfordern. Parallel zu den Duftskulpturen verdichten sich in der Malerei von Birgit Borggrebe unbewußte Stimmungen und Emotionen. Die Künstlerin entführt mit ihrer vielschichtigen Malerei in sphärische Stadtlandschaften, deren figurative Relikte mit expressiven oder poetischen Abstraktionen durchsetzt - vielleicht auch kommentiert, interpretiert - sind. In ihren Bauruinen und unwirklichen Szenerien wird spürbar, was realen Orten, Architekturen oder Landschaften sphärisch mitschwingt und unbewusst in jedem individuell gespeichert ist.


Die Grenze zwischen Kunst, Technik und Wissenschaft lotet das Kollektiv onformative aus, wobei es analoge und digitale Praxisfelder verbindet. Die malerisch anmutende Video-Installation „Meandering River“ visualisiert die sich im Laufe der Zeit verändernden Flussläufe in der Landschaft, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Inspiriert durch Satellitenbilder und basierend auf wissenschaftlichen Analysen simulieren Algorithmen die unvorhersehbaren Änderungen authentisch.


Allen künstlerischen Positionen ist gemein, dass sie die eigenen Grenzen der Kunst ausloten und sie um den Erfahrungsschatz anderer Disziplinen erweitern. Wir freuen uns auf den Dialog mit den Werken und mit Ihnen.


Text: Constanze Musterer

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